Von Beruf Lebensretter.in
DRK-Wetzlar startet Ausbildung Notfallsanitäter.in
Michelle Ander, David Göbler, Benjamin Förster und Tim Karakut – vier junge Menschen mit unterschiedlichen Lebensläufen und einer Gemeinsamkeit: Die nächsten drei Jahre werden sie zusammen 4.600 Ausbildungsstunden zum Notfallsanitäter und zur Notfallsanitäterin beim Roten Kreuz in Wetzlar durchlaufen.
Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet sie: Sie sind keine Neulinge beim DRK. Alle vier absolvierten zunächst die sechsmonatige Ausbildung als Rettungssanitäter.in und haben bereits Berufserfahrung im Rettungsdienst. Michelle Ander ist durch ein Schnupperpraktikum zum Roten Kreuz gekommen. David Göbler über den Mobilen Sozialen Hilfsdienst und Benjamin Förster quasi über Nacht als ihm klar wurde, dass eine Ausbildung zum Zahnarzthelfer nicht das Richtige für ihn ist. Bei Tim Karakut war es ein Schlüsselerlebnis als Ersthelfer am Unfallort. Ein junger Mann war von einem Auto erfasst worden. Ohne zu zögern leistete er Erste Hilfe. „Ich habe gemerkt, dass ich das kann.“ Sein Berufswunsch stand fest.
Trotz zum Teil schwieriger Rahmenbedingungen, wie Überstunden, Schichtdienst, Einsätze bei Schnee, Hitze und Regen, sind ihnen noch nie Zweifel gekommen. Im Gegenteil - der Rettungsdienst ist und bleibt ihr Traumberuf. Kein Tag ist wie der andere, kein Einsatz wird je zur Routine. Die Abwechslung, die Verantwortung und das besondere kollegiale Miteinander schweißt zusammen und motiviert sie jeden Tag wieder aufs Neue. Mit der Ausbildung wollen sie ihr Fachwissen erweitern und sich beruflich weiter entwickeln mit dem Ziel, als Notfallsanitäter.in Rettungseinsätze verantwortlich zu leiten.
Silke Pauli und Stefan Kammer, zwei von sechs Praxisanleitern beim Roten Kreuz in Wetzlar, begleiten die vier durch die Ausbildung. Sie empfehlen Interessierten den Einstieg in die 3-jährige Ausbildung zum Notfallsanitäter und zur Notfallsanitäterin über ein Freiwilliges Soziales Jahr und die Ausbildung als Rettungssanitäter.in. „Die Verantwortung und die Tragweite von Entscheidungen im Rettungseinsatz sind groß. Dessen muss man sich bei dem Berufswunsch bewusst sein“, meint Kammer. „Auszubildende mit Vorerfahrung im Rettungsdienst wissen was auf sie zukommt und tun sich in der Regel leichter“, pflichtet Pauli bei. Sie würden die Abläufe und die Anforderungen kennen und schrittweise in den Verantwortungsbereich hineinwachsen, bevor sie als Notfallsanitäter und Notfallsanitäterin eigenständig einen Einsatz leiten – mit allen Konsequenzen. Auch das 3-jährige Ausbildungskonzept habe sich bewährt und werde den steigenden Anforderungen des Berufsbildes des Notfallsanitäters / der Notfallsanitäterin gerecht.
Bliebe zum Schluss noch Corona – eine weitere Herausforderung in der Ausbildung. Die Unterrichtseinheiten stehen gut aufgearbeitet online zur Verfügung. Was fehlt sind die Lerngruppen und die Kommunikation, der Kontakt untereinander. Beim DRK-Wetzlar hat man sich daher in diesem Jahr bewusst für vier Auszubildende entschieden und Lerntandems gebildet. Auch hofft man, dass der Präsenzunterricht wieder schrittweise aufgebaut wird.
„Wir freuen uns, engagierten und motivierten Menschen unterschiedliche Modelle zur Berufsorientierung anbieten zu können“, sagt Jürgen Müller, DRK-Kreisgeschäftsführer. Von einem Freiwilligendienst profitierten nicht nur die Freiwilligen, sondern auch das Rote Kreuz und die Zahl der Ausbildungsabbrüche liege praktisch bei null.
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter / zur Notfallsanitäterin umfasst 1.920 Stunden Unterricht in Kooperation mit dem Malteser Ausbildungszentrum in Wetzlar, 1.960 Stunden praktische Ausbildung auf der Lehrrettungswache des Roten Kreuzes Wetzlar und 720 Stunden Ausbildung in Kliniken. Weitere Informationen direkt beim Roten Kreuz Wetzlar www.drk-wetzlar.de >> Rettungsdienst