200.000 DRK-Einsatzstunden für die Hochwasserhilfe
Mehr als 2,8 Millionen Liter Trinkwasser geliefert / 150 ehrenamtliche Rotkreuz-Kräfte im Trinkwassereinsatz / DRK Hessen hat deutschlandweit einmalige Expertise in Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser
Wiesbaden/Rheinland-Pfalz - Zum 30. Oktober beendet der DRK-Landesverband Hessen e.V. nach 15 Wochen seinen Trinkwassereinsatz im Ahrtal/Rheinland-Pfalz. Seit dem 16. Juli waren nach der Hochwasserkatastrophe in der Nacht zum 15. Juli insgesamt 150 ehrenamtliche Kräfte des DRK aus Hessen mit dem Aufbau und Betrieb des Trinkwasserversorgungsnetzes im gesamten Ahrtal beschäftigt.
An - zu Spitzenzeiten - 95 Ausgabestellen konnten 2.811.100 Liter Trinkwasser (Stand: 28.10.) von den Anwohnern gezapft werden. Nun ist das leitungsgebundene Wasserversorgungsnetz im Ahrtal wieder hergestellt und die Wasserversorgung wird durch die örtlichen Wasserwerke sichergestellt. Derzeit erfolgt der Rückbau der Einsatzgeräte und des Materials. Der Einsatz ist mit 30. Oktober beendet.
118-mal über alle hessischen Autobahnen
Das Versorgungsgebiet für Trinkwasser des DRK-Hessen für das Ahrtal erstreckte sich über eine Gesamtlänge von 65 Kilometern. Bei der Verteilung des Trinkwassers legten die Rotkreuz-Teams mit ihren LKWs eine Strecke von mehr als 118.000 Kilometer zurück. Das entspricht der Wegstrecke von 118-maligen Fahrten über sämtliche Autobahnen Hessens.
Einzigartige Expertise für Aufbereitung und Transport von Trinkwasser im Katastrophenfall
Norbert Södler - Präsident des DRK-Landesverbandes Hessen und DRK-Vizepräsident Jürgen Christmann heben hervor: „Wir als Führungsspitze des DRK-Landesverbandes Hessen setzen seit langem einen Schwerpunkt auf unsere Expertise in der Aufbereitung und Verteilung von sauberem Trinkwasser im Katastrophenfall. Sie ist deutschlandweit im DRK einzigartig.“ Für den Ausfall der Wasserregelversorgung für bis zu 5.000 Betroffene hält der DRK-Landesverband Hessen in seiner überregionalen Katastrophenschutzeinheit - der DRK-Landesverstärkung in Fritzlar - Material und Fahrzeuge vor. Neben drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen stehen zehn Großtanks (2 x 7.000 Liter und 8 x 3.800 Liter) sowie zehn Lagerfalttanks mit einem Volumen von jeweils 10.000 Liter bereit. Die Gesamttransportleistung beträgt 44.400 Liter Trinkwasser. Ergänzend dazu werden 95 x 1.000 Liter Container und das Zubehör für die Trinkwasserausgabe (Zapfstellen, Schläuche und Wasserhähne) vorgehalten.
Das Einsatzmaterial wird in die DRK-Landesverstärkung Hessen in Fritzlar zurückgeführt. Dort wird es - falls nötig – instandgesetzt, verpackt und gelagert. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist eine erneute sofortige Einsatzfähigkeit gegeben.
Die Vorlaufzeit für die Zurverfügungstellung von Fahrzeugen und Material beträgt 6 bis 8 Stunden.
Ehrenamtlicher Hochwassereinsatz des DRK-Hessen seit Juli 2021
Über 1.000 freiwillige Einsatzkräfte des DRK aus ganz Hessen waren seit dem Beginn der Hochwasserkatastrophe am 15. Juli in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Rheinland-Pfalz (RLP) vor Ort. Während der mehr als 100 durchgehenden Einsatztage bewältigten sie:
- Helikoptergestützte Luftrettung von Menschen aus lebensgefährlichen Situationen in der Akutphase des Hochwassers
- Patiententransporte aus dem Schadensgebiet
- Suchdienstarbeit im Schadensgebiet RLP mit Bearbeitung von 4.000 Meldungen
- Sanitätsdienst, Verpflegung und Unterkunft für Einsatzkräfte in NRW und RLP (u.a. Bereitstellungsraum „Nürburgring“)
- Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) mit Betrieb des PSNV-Zentrums „Eifeldorf“ und mobile Einsätze im gesamten Schadensgebiet inklusive Betreuung der eigenen Einsatzkräfte
- Aufbau und Betrieb des Trinkwasserversorgungsnetzes im gesamten Ahrtal mit zeitweise 87 Ausgabestellen. Bis dato wurden 2.672.180 Liter Trinkwasser ausgegeben
- Aufbau und Versorgung von WASH-Komponenten (z.B. Duschcontainer, „Waschsalon“)
- Aufbau des Verpflegungszentrums für 10.000 Personen. Über 900.000 Warm- und Kaltmahlzeiten und mehr als 400.000 Liter Getränke, die durch DRK-Einheiten aus dem gesamten Bundesgebiet an 25 Ausgabestellen im Raum Ahrweiler verteilt wurden. Rückbau nach sechs Betriebswochen Mitte September
- Planung und Durchführung von Materialtransporten durch die DRK-Landesverstärkung Hessen in Fritzlar für sämtliche Einsatzbereiche und Auftraggeber wie z.B. das Land Hessen
- Hilfsgütertransporte zwischen Berlin und Bereitstellungsraum Koblenz
- IT-Spezialisten zur Errichtung einer Richtfunkstrecke im Ahrtal (Versorgung der Menschen mit Basis-Internet)
- Elektriker, Logistiker und Verwaltungskräfte für den Bereitstellungsraum Koblenz