20. DRK-Rettungsdienstsymposium in Hohenroda - 16. und 17. November 2023: Minister Kai Klose bewertet Thema Rettungsdienst als wichtiger denn je
Hohenroda – Wie kann Rettungsdienst in der Zukunft aussehen diskutierten namhafte Fachreferenten aus Deutschland und dem Ausland gemeinsam mit 400 Teilnehmenden beim 20. DRK-Rettungsdienstsymposium in Hohenroda.
Am 16. und 17. November trafen sie in Nordhessen zum internationalen Fachaustausch zusammen. Die Referenten kamen aus ganz Deutschland, Österreich, Dänemark und Kanada.
Landrat Torsten Warnecke – Landkreis Hersfeld-Rotenburg -übermittelte die Glückwünsche zum 20 Jahres-Jubiläum des Symposiums. Er hob die Wichtigkeit des Segments Rettungsdienst hervor und bedankte sich für die hohe Fachkompetenz und das Engagement.
Sozialminister Kai Klose wirft Blick in die Zukunft
Kai Klose - Hessischer Minister für Soziales und Integration war am ersten Symposiums-Tag zu Gast.
Er betonte: „Die Diskussion über die Zukunft des Rettungsdiensts war selten so sehr auf der Tagesordnung wie im Moment. Im Zuge der Krankenhausreform diskutieren wir auch das mit und wir haben in Hessen von Beginn an darauf geachtet, dass das zusammen diskutiert wird, denn die neuen Krankenhausstrukturen haben selbstverständlich auch Einfluss auf die Wege des Rettungsdiensts. Intelligente Patientensteuerung und Ressourcenoptimierung sind die beiden Punkte, die bei den aktuellen Reformen aus unserer Sicht ganz zentral sind. Unser gemeinsames Ziel muss sein, diese Punkte zu berücksichtigen, denn sie zeigen, wie eng die stationäre und ambulante Versorgung und der Rettungsdienst miteinander verknüpft sind. Daran arbeiten wir, denn die Bundesreform wartet nicht auf die hessische Regierungsbildung.“
Forderungen und Fakten für den Rettungsdienst aus Hohenroda
Zusammenfassend können aus den beiden Symposiums-Tagen folgende Forderungen an die politischen Entscheider in Bund und Land formuliert werden:
- Es braucht eine bedarfsgerechte Steuerung des Zugangs der Hilfesuchenden verbunden mit differenzierten Hilfsmaßnahmen.
- Das bis dato reaktive Hilfesystem muss sich in ein System wandeln mit vielen Werkzeugen (z.B. für psychisch/soziale Themen).
- Wir sind angewiesen auf viele Modernisierungen, wie etwa die digitalisierte Ersteinschätzung für Rettungsdienst und Klinik. Sie sollten flächendeckend genutzt werden.
- Die Leitstellen sollten künftig der „Best Point of Service“ sein verbunden mit einer qualitätsgesicherten Dringlichkeitseinschätzung aller Anrufenden. Sie arbeiten bereits erfolgreich im Bundesland Niederösterreich.
- Künstliche Intelligenz (KI) kann die mentale Arbeitsbelastung in den Leitstellen senken, sodass nur noch Entscheidungen getroffen werden, die Menschen treffen müssen. KI kann bei Sprachbarrieren unterstützen und in beide Richtungen übersetzen.
- Aus Dänemark wurde beispielsweise eine App vorgestellt, die Teil des nationalen elektronischen Vorsortierungsprogramm ist. Sie unterstützt etwa in Schlaganfall-Verdachtsfällen.
- Potenziale in der Luftrettung können mehr ausgeschöpft werden. Zum Beispiel durch eine Tagesrandzeitenausweitung und eine bundeslandübergreifende Standortplanung.
- Testeinsätze mit E-mobilen Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen sind vielversprechend. Wichtig sei der Ausbau der Infrastruktur zum Aufladen der Fahrzeuge – besonders an Kliniken.
- Ressourcenentlastung der Notaufnahmen durch Telenotärzte funktioniert sehr gut. Erfreulich sind während Testphasen festgestellt die hohe Patientenakzeptanz und Zufriedenheitsrate.
Diese Faktoren belasten die künftige Entwicklung des Berufsbildes Arzt/Ärztin im Gesundheitssystem: Fachkräftemangel, Überalterung der Gesellschaft und der Arztstruktur, mehr Teilzeitstellen, großer Teil der Mediziner/innen lehnt ab, in ländlichen Strukturen zu arbeiten, künftig können ein Drittel der Stellen nicht mehr besetzt werden.
Wichtig sei die Stärkung der ländlichen ambulanten Versorgungsstrukturen inklusive Fachärzte, die dort zur Verfügung stehen.
Das nächste Rettungsdienstsymposium findet am 21. und 22. November 2024 in Kassel statt.
Über 72 DRK-Einsätze pro Stunde in Hessen
Der DRK-Rettungsdienst in Hessen hat im Jahr 2022 637.509 Einsätze und Krankentransporte gestemmt. Das entspricht 72,8 Einsätzen und Krankentransporten pro Stunde, genauer: mehr als einmal in jeder Minute des Jahres 2022 waren Rotkreuzler für verletzte oder kranke Personen in Hessen im Einsatz.
Dabei wurden 21.274.729 Kilometer in Hessen zurückgelegt.
Es gibt 595 Einsatzfahrzeuge und 214 Rettungs-/NEF-Standorte in Hessen. Die Gesamtzahl der Mitarbeitenden beträgt 4.688 Personen.
Das Rote Kreuz in Hessen
Das hessische Rote Kreuz gliedert sich in 37 Kreisverbände und 416 Ortsvereine. Die fünf Gemeinschaften Bereitschaften, Wasserwacht, Bergwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie das Jugendrotkreuz sind die Elemente des Deutschen Roten Kreuzes in Hessen. Wir haben 322 Bereitschaften, 170.044 Fördermitglieder, 17.467 aktive Helferinnen und Helfer, darunter 3.661 Jugendrotkreuzmitglieder in 260 JRK-Gruppen. Zudem arbeiten 9.669 hauptamtliche Mitarbeiter im DRK Hessen.